Die Österreichisch-Ungarische Monarchie war nach dem Verlust des 1. Weltkrieges zum Tode verurteilt. Alle Völker innerhalb der Monarchie trachteten nach einer neuen und besseren Zukunft und fanden ihre Rettung letztendlich in der nationalen Selbständigkeit. Für die kleinen Völker und Minderheiten sah die Zukunft jedoch völlig unklar aus. Dies galt insbesondere für die Kroaten in Westungarn – die wir heute Burgenländische Kroaten nennen.
Die Gewinner des 1. Weltkrieges sowie die großen Völker der Monarchie zogen neue Grenzen und zerrissen die einstigen Einheiten von Völkern und Nationalitäten. Es kam zu großen Spannungen zwischen Österreich und Ungarn hinsichtlich des Anschlusses der deutschsprachigen Bevölkerung an Österreich, also um das Gebiet Westungarns. Dort lebten neben Ungarn vor allem deutschsprachige Bewohner und Kroaten. Die Kroaten spielten jedoch nur eine kleine Rolle in der Anschlussfrage.
Bereits in den letzten Jahren des 1. Weltkrieges hatten vereinzelt Kroaten die Idee eine Vereinigung ins Leben zu rufen, die ihre Interessen vertreten sollte. Die erste Aktionsgemeinschaft, die von 1919 bis 1921 bestand und aus Kópháza und Sopron aus agierte, nannte sich “HRVATSKI NARODNI TANAČ” (Kroatischer Volksrat). Ihr Vorsitzender war Dr. Štefan Pinezić.
Der “Hrvatski narodni tanač” protestierte Anfang 1919 mit einem “Memorandum” bei der ungarischen Regierung gegen den Anschluss der Kroaten an die “deutsche Autonomie in Ungarn”.
Obwohl bereits seit dem Jahre 1910 die Zeitschrift “Naše Novine” (Unsere Zeitung) erschien, welche auch kroatische nationale Ideen verbreitete, konnte die Zerstreutheit des Volkes nicht überwunden werden. Das kroatische Bewusstsein weckte auch der beliebte und bekannteste kroatische Dichter Mate Meršić-Miloradić mit seinen Gedichten.
Unterdessen wurde es durch die Friedensverträge von St. Germain (1919) und Trianon (1920) offensichtlich, dass die bisher jahrtausendealte geographische Einheit Westungarns in drei, eigentlich vier Staaten, aufgesplittert werden wird: Ungarn, Österreich, Tschechoslowakei und das Königreich der Slowenen, Kroaten und Serben, und dass dadurch auch die westungarischen Kroaten in drei Teile zerrissen werden.
An einen neuen Staat, nämlich Österreich – dessen Existenz unsicher war – angeschlossen zu werden, rief große Angst hervor und verbreitete Unsicherheit im Volk. Weiters teilten die vorgesehenen Grenzen die burgenländischen Kroaten in Dörfer, die in Ungarn blieben und jene, die an Österreich und die Tschechoslowakei angeschlossen wurden. In jenen Dörfern, die in den Friedensverträgen Österreich zugeteilt wurden, begannen sich die Kroaten zu organisieren.
Die Idee eines gemeinsamen Vereins wurde zum erstenmal am Laurentiustag, dem Nikitscher Kirtag, vom Schulleiter Ivan Dobrović geäußert. Diese Idee griff Martin Meršić der Ältere, Pfarrer in Großwarasdorf, begeistert auf.
Der Kroatische Kulturverein (Hrvatsko kulturno društvo, kurz HKD) konstituierte sich am 28. April 1921 in Sopron im “Katolikuš kör/Katoličanski krug” (Katholischer Kreis) unter der Leitung des Lehrers Martin Borenić. Der erste Vorsitzende wurde Martin Meršić der Ältere. Die Vereinsregeln umfassten folgende Themen: 1) Sprache, 2) Wissenschaft, 3) Vereinswesen, 4) Wirtschaft und 5) Politik.
Im November 1921 besetzen österreichische Gendarmen und das Heer das heutige Burgenland, im Dezember fand in Sopron und Umgebung eine Volksabstimmung statt. Der HKD engagierte sich in dieser Angelegenheit nicht, umso mehr jedoch jene, die für Österreich waren. Von ihnen sind uns sowohl Zeitungen als auch Flugblätter bekannt, die für eine Stimmabgabe für Österreich werben.
In den ersten Jahren nach dem Anschluss an Österreich konzentrierte sich das Wirken des HKD auf den politischen Bereich. Wesentlich wurde folgende Frage: Welcher österreichischen Partei soll man sich anschließen, welche wird die Interessen der Kroaten besser vertreten? Werden dies die sozialdemokratische Partei, die Christlichsozialen oder die Bauernbündler sein?
Die Parole Martin Meršić des Älteren lautete: Man möge sich keiner deutschen Partei anschließen sondern eine eigene Christliche kroatische Partei gründen.
Eine derartige Idee konnte sich jedoch in Österreich, in dem das politische Leben stark entwickelt war, nicht durchsetzen. Unter den Kroaten selbst kam es zu Meinungsverschiedenheiten und zur Spaltung, die sich durch die Bewegung der “Kršćanske hrvatske novine” (“Christliche kroatische Zeitung”) und durch ihren Nachfolger, die “Hrvatske novine” (Kroatische Zeitung), auf der einen Seite und “Naš Glas” (“Unsere Stimme”) der Sozialdemokraten verhärtete und in einen Konflikt führte, der in der Volksfrage auch heute noch nicht ganz überwunden ist.
Martin Meršić der Ältere wurde zur Seite gedrängt und somit auch der HKD. An seine Stelle traten junge Politiker unter der Führung von Dr. Lorenz Karall. Bei den Wahlen in den Jahren 1923 und 1927 erzielte die “Hrvatska stranka” (Kroatische Partei) kein Mandat. So wurde offensichtlich, dass die Idee des HKD zu neuem Leben erweckt und intensiver vorangetrieben werden müsste.
Aber auch in Zeiten der politischen Stagnation arbeitete man für das Volk. Das politische, gesellschaftliche und kulturelle Leben näherte und passte sich der österreichischen Lebensweise an.
Unter den Errungenschaften dieser Zeit waren die wichtigsten:
Unter ihnen waren die Tamburicaspieler in Baumgarten im Jahre 1923 für die spätere Entwicklung am bedeutendsten, da mit ihnen der berühmte und triumphale Einzug der Tamburica nach Österreich begann.
Die Vorbereitungen für ein intensiveres Vorantreiben der Idee einer kroatischen kulturellen Vertretung in Österreich begannen in Nebersdorf im Jahre 1927. An der Spitze des Vorbereitungskomitees stand der Pfarrer Anton Grubić, der bemüht und eifrig diese Idee bis zur Gründung in Wulkaprodersdorf verfolgte.
Seit dem 12. Jänner 1929 begann man in den Dörfern Mitglieder einzuschreiben, den Mitgliedsbeitrag einzuheben und Spenden für den Kulturverein zu sammeln. Die Begeisterung und Bereitschaft des kroatischen Volkes den Verein zu unterstützen, war groß. Dieser Beitrag war sowohl finanzieller Natur, aus Amerika kamen US-Dollar, aber auch in Naturalien, Getreide, Kartoffeln, Wein aber auch in anderer Form. Das vorgegebene Maß laut Grubić war “zumindest der Wert von 100 Kilo Weizen für den HKD!” So kamen bis zum Jahre 1932 freiwillig mehr als 10.000 Schilling an Spenden für das Wirken des HKD zusammen.
Letztendlich erneuerte sich der Verein am 8. August 1929 im Gasthaus beim Bahnhof in Wulkaprodersdorf unter dem Namen KROATISCHER KULTURVEREIN im Burgenland. Bei der Versammlung – nach von der Regierung anerkannten Statuten – wurde Ivan Dobrović zum Vorsitzenden gewählt.
Von Anfang an sah der HKD als seine Aufgaben die Erweckung, Stärkung und Verbreitung des Volksbewusstseins. Daher begann er auf breiter Basis für die kroatische Sprache und die Verbreitung der Sprachkultur tätig zu werden.
Beispiele dafür sind:
Im Jahre 1931 folgte Ignac Horvat auf Dobrović als Vorsitzender und übte diese Funktion bis zum Jahre 1938 aus.
Neben der scharfen politischen Debatte begann man im Laufe der gesamten Ersten Republik auch unsere Schulfrage langsam zu lösen. Bei der Entscheidungsfindung spielte der HKD eine entscheidende Rolle. Unter der Leitung von Ivan Dobrović wurden für den Unterricht drei Lesebücher sowie die notwendigen Religionsbücher herausgegeben. Ebenfalls geklärt wurde die Frage des Schulinspektors, zu dem Professor Rudolf Klaudusz ernannt wurde. Schließlich kam es im Jahre 1937 zu einem Schulgesetz für die Minderheitenschulen im Burgenland.
Neben zahlreichen Denkmälern für die Gefallenen im 1. Weltkrieg und Feiern der Vereinsfahne fand die feierlichste Ehrung im Jahre 1933 statt. Die burgenländischen Kroaten gedachten des 400-Jahrjubiläums der Besiedelung Westungarns, des österreichischen Burgenlandes, Niederösterreichs, der Slowakei und Mährens.
Bei dieser Gelegenheit wurde für die in Wien lebenden Kroaten Pater Augustin Blazović als Seelsorger ernannt. Bis zu seinem Tode im Jahre 1994 hatte Pater Augustin dieses Amt inne.
Der Nationalsozialismus wollte sich zu Beginn nicht als Feind der Burgenländischen Kroaten zeigen, da sich in seinen Reihen auch viele burgenländischkroatische Illegale fanden. Sie trachteten jedoch danach selbst die Macht im HKD zu übernehmen. Daher ließen sie im Jahre 1938 auf der Generalversammlung in Klingenbach den alten Vorstand stürzen und übergaben die Führung an die jungen Studenten. Vorsitzender wurde der Student Alojz Bilišić, nach ihm Joško Liebezeit, beide mussten jedoch bald an die Front und so blieb das Volk ohne Führung.
Im Laufe des Jahres 1939 zeigten die Nationalsozialisten ihre wahren Absichten und verbaten die kroatischen Schulen, die Zeitungen, Dorfvereine und würgten alles ab, was kroatisch war. Unter der Leitung der Kirche, der Kommunisten und Sozialdemokraten organisierte sich auch unter den Burgenländischen Kroaten der Widerstand. Die bekanntesten Namen des Widerstandes sind der Pfarrer Mate Semeliker, Hana Sturm, die Lehrer Štefan Kuzmić und Vilhelm Horvath, der Arbeiter Jožef Kruis, der Schneider Ivan Balašković aus Dürnbach und andere.
Die erste Sorge nach dem 2. Weltkrieg galt neben den Häusern, Dörfern, Kirchen und Friedhöfen den Menschen. Viele befanden sich in qualvoller Gefangenschaft. Eine große Zahl Soldaten kam in jugoslawische Gefangenschaft. Diese befreite Professor Klaudusz mit einer Delegation von Burgenländischen Kroaten bei Marschall Tito im August 1945 aus der Gefangenschaft. An dieser Frage entzündete sich dann auch die erste Diskussion zwischen Robak und Professor Klaudusz.
Bei der Bewältigung der tagtäglichen Sorgen vergaß man auch nicht auf die geistige Nahrung. Der HKD stand seit dem Jahre 1945 neuerlich unter der Leitung von Ignac Horvat. Damals begann wieder das kulturelle Wirken. Ignac Horvat initiierte den Kalender, die Kirchen- und weltliche Zeitungen. Der HKD organisierte Kulturtage und druckte Horvats Bücher “Školnik zvonar” (Der Schulleiter als Glöckner) und die Erzählung “Iz naše stare gore” (Aus unseren alten Weinbergen).
In der Volksfrage kämpfte man zehn Jahre lang für die Grundrechte, die dann im “Staatsvertrag” aus dem Jahre 1955, im Artikel 7, in den Verfassungsrang erhoben wurden. Die wesentlichen Gesetzesinhalte sind die Gleichberechtigung, das Recht auf Sprache, Schulen, kulturelle Einrichtungen, eine friedliche und menschliche Entwicklung innerhalb der österreichischen Volksgemeinschaft.
Im November des Jahres 1955 konkretisierte der HKD im “Memorandum” an die österreichische Regierung notwendige Maßnahmen zur Verwirklichung des “Staatsvertrages”. Die österreichische Gesellschaft suchte jedoch nach Ausflüchten: “Jetzt haben wir andere Sorgen!” So kam es in den folgenden Jahren von 1956 bis 1976 zu einer Verschärfung der Situation hinsichtlich der Rechte der kroatischen Minderheit im Burgenland. Auch wenn immer behauptet wurde, dass die interne Minderheitensituation im Burgenland viel besser als in Kärnten gewesen sei, waren dies keine ruhigen Zeiten. Die Regierungskreise schwiegen bezüglich des “Memorandums”.
Neben dem Kampf um die Verwirklichung der zugesicherten Rechte im “Staatsvertrag” stärkte der HKD das Volksbewusstsein und die Sprachkenntnisse. Als größtes Problem stellte sich die Spaltung in der Volkspolitik heraus.
Die linke Gruppe um ihren Vertreter Robak – das sogenannte Präsidium – war der Meinung, dass man durch die Anhebung des Wohlstandes aus der Isolierung treten könne. Sie dachten, dass Kultur und Kenntnis der kroatischen Sprache dabei eine untergeordnete Rolle spielen und die kroatische Sprache der Entwicklung und dem Fortschritt der Burgenländer schaden würden.
Der HKD war der Meinung, dass es keinen Unterschied hinsichtlich des wirtschaftlichen Wohlstandes zwischen den deutschsprachigen, ungarischen und kroatischen Nachbarn im Burgenland gäbe und die traditionelle Kultur und Sprache als Fundament für die Zukunft bewahrt werden müsse.
Die scharfe und temperamentvolle Diskussion – die seitens des HKD Dr. Džon Müller führte – entfaltete sich bezüglich des Vertretungsrechtes vor der Regierung und dem Parlament. Das Präsidium vertrat die These, dass nur gewählte öffentliche Mandatare das Recht auf Vertretung hätten und nicht der HKD.
Eine Analyse über das Vertretungsrecht – die sog. IFES-Sudie – welche das Präsidium selbst in Auftrag gegeben hatte, stellte sich im nachhinein als wahren Bumerang für die Gruppierung rund um Robak heraus. Sie belegte, dass 47 % der Befragten im HKD ihre Volksvertretung sehen, und nur 24 % im Präsidium, und dies obwohl ca. zwei Drittel der Befragten Sympathisanten der Sozialistischen Partei waren.
Der HKD organisierte große Feiern wie z.B. die Errichtung des Miloradić-Denkmals in Frankenau (1962), Tamburicafestivale und andere Jubiläumsfeierlichkeiten.
Der HKD baute internationale Beziehungen auf, wie z.B. im Rahmen der europäischen Minderheitengemeinschaft FUEV, gleichzeitig stärkte er die Verbindung mit der alten Heimat Kroatien. Insbesondere diese Verbindung mit den Sprach-, Tamburica-, Gesang- und Folklorekursen an der Adria zeitigte große Erfolge.
Weiters wurden erste Schritte hin zu wirtschaftlichen Beziehungen mit dem Unternehmen Varteks aus Varaždin unternommen.
Dieser gute Austausch mit Kroatien führte aber auch dazu, dass die Gegner dem HKD Verbindungen zu kommunistischen Kreisen vorwarfen. Während des Kalten Krieges zählte dies zu den politischen Todsünden. Für den HKD war es schon immer von Bedeutung, seine selbständige Tätigkeit zu bewahren und die materiellen Voraussetzungen für seine Tätigkeit sicherzustellen.
Der nächste Schritt war der Kampf des HKD um die Sicherstellung der kroatischen Sprache in den Kindergärten und Schulen. Dieser Kampf ist bis heute nicht beendet, man erzielte jedoch große Erfolge in allen Bereichen und die gesetzlichen Rahmenbedingungen wurden erweitert. Zu den erfolgreichsten zählen die zweisprachige Hauptschule in Großwarasdorf und das dreisprachige Gymnasium in Oberwart.
Sichergestellt wurde der Unterricht im Regelunterricht in den Gymnasien im Burgenland und an der Universität in Wien. Wesentlich ist jedoch, dass unsere Leute diese Möglichkeiten als große Chance sehen.
Ebenfalls erfolgreich waren die Initiativen für kroatische Radio- und TV-Sendungen. Zu Beginn war der Kampfgeist der Jungen für diese Sendungen noch sehr stark. Mit Protesten wie dem Überschmieren von ORF-Plakaten machte man auf die Möglichkeit einer Radikalisierung aufmerksam, dies war jedoch niemandes Absicht. Im ORF-Regionalstudio in Eisenstadt hat die kroatische Redaktion heute ihren eigenen Platz.
In diesen erschütternden und kämpferischen Zeiten standen an der Spitze des kroatischen Volkes sehr bekannte Personen, und zwar:
und von 1974 an übernahm Ivan Müller, Jurist, das Ruder des Vereins.
Nach Im Jahre 1987 fiel die Erkenntnis des Verfassungsgerichtshofes, dass sich das Recht auf die kroatische Amtssprache direkt aus Artikel 7 des Staatsvertrages ableitet und es daher keine detaillierteren Gesetze für die Anwendung dieses Rechtes bedarf. So wurde die kroatische Sprache seit dem Jahre 1990 zur zweiten Verwaltungssprache des Burgenlandes.
Daraus folgte die konsequente Forderung nach zweisprachigen topographischen Aufschriften in den Dörfern. Das Gesetz trat jedoch erst im Jahre 2000 in Kraft. Noch im selben Jahr wurden feierlich im gesamten Burgenland zweisprachige Ortstafeln aufgestellt. Die erwarteten und von einigen Politikern prophezeiten Unruhen fanden nicht statt.
Zwei wichtige Gesetze auf europäischer Ebene – die Rahmenkonvention und die Minderheitencharta – brachten bis zum heutigen Tage keine wesentlichen Änderungen mit sich.
Der HKD erweiterte seine Tätigkeit im Bereich des Sportes (Fußballcup, Kegeln, Radfahren,…). Ein Schwerpunkt lag ebenfalls auf der Gründung und Unterstützung von Tamburicagrupppen.
Nach dem Ausschluss des Kroatischen Pressevereines im Jahre 1964 trachtete der HKD danach, selbst verlegerisch tätig zu werden. Das wichtigste Druckwerk ist heute “Glasilo” (das Vereinsblatt), das regelmäßig Mitglieder und Sympathisanten über Ereignisse in und außerhalb des Vereines informiert. Unter den Gymnasiasten ist die Zeitschrift “dvotočka” (Doppelpunkt), die von ihnen selbst zusammengestellt und auch zu einem literarischen Forum unserer Jugend werden könnte, sehr beliebt.
Das dankbarste Publikum sind jedoch die Kinder. Sie kennen den kroatischen Asterix, betrachten gerne Bilderbücher und lesen alles über Tiere. Kinderlieder auf Kassette sind bei Kindern und Eltern beliebt. Es erschienen auch viele Zeichentrickfilme in burgenländischkroatischer Sprache – z.B. aus der Serie Barba Luka oder Baltazar.
Weder die Tamburica, noch die Wochenzeitung “Hrvatske Novine” aus dem Jahre 1923, der Kalender “Gradišće” (Burgenland) aus dem Jahre 1946, professionelle Folklore, Gesang, Sprach- und Literaturkunde oder wissenschaftliche Tätigkeit wären ohne die guten und engen Beziehungen zur alten Heimat Kroatien denkbar. Obgleich gerade diese Beziehung in der Öffentlichkeit sehr oft mit Skepsis und Argwohn beäugt wurde. Es besteht kein Zweifel daran, dass Kroatien den Burgenländischen Kroaten immer, bei jeder Gelegenheit, die stärkste und treueste Stütze gewesen ist.
Hinsichtlich der Zusammenarbeit mit Kroatien muss man das Kulturabkommen mit dem Burgenland hervorheben, welches die Herausgabe unserer Wörterbücher ermöglichte.
Diese Verbindung war nicht nur einseitig. Obwohl die Burgenländischen Kroaten kein staatsbildendes Volk sind, achtete man darauf, dass die Beziehungen partnerschaftlich waren. Die Burgenländischen Kroaten wiederum leisteten ihren Beitrag auf sozial-gesellschaftlichen Gebiet zur Zeit des vaterländischen Krieges, anlässlich der Überschwemmung an der Save, der Erdbeben in Dalmatien und der Herzegowina. Die Mitglieder des HKD unterstützten die Errichtung von Kirchen in Kroatien, initiierten Patenschaften für Waisenkinder, spendeten für den Neubau der “Nationalbibliothek” und ebneten den Weg für den Ausbau wirtschaftlicher Beziehungen österreichischer und kroatischer Firmen.
Zlatka Gieler wurde im Jahre 1988 zur Vorsitzenden des HKD gewählt.
Im Jahre 2003 wurde der langjährige Wunsch des HKD, mit einem Büro auch im Südburgenland, nämlich in Oberwart, vertreten zu sein, Realität. Dadurch ist es für jeden Kroaten im Süden leichter, sich der Vereinsstrukturen und -möglichkeiten an einem zentralen Ort zu bedienen.
Für eine Funktionsperiode 2006 bis 2009 führte Robert Sucsich als Vorsitzender den Kroatischen Kulturverein.
Im Jahre 2009 feierte der Verein sein 80-jähriges Bestandsjubiläum in Wulkaprodersdorf. Die Generalversammlung wählte einen neuen Vorstand mit dem Vorsitzenden Stanko Horvath an der Spitze.
Die Jugend ist die Zukunft unseres Volkes. Daher legt der HKD bei seiner Tätigkeit besonderes Augenmerk auf die Kinder und organisiert:
Die Verlagstätigkeit des HKD, hierbei handelt es sich um verschiedene Spiele, Karten, Audio- und Videokassetten, Material und Hilfsmittel zum Erlernen der Sprache und Singen, sind die materiellen Grundlagen seiner Tätigkeit.
Im Bereich der Erwachsenenbildung werden in den Ortschaften unterschiedliche Aktivitäten angeboten:
Die Erwachsenenaktivitäten entwickelt der HKD gemeinsam mit seinen Ortsorganisationen. Die Tatsache, dass die kroatische Kultur noch gut präsent ist, belegen unsere Theatergruppen in den Dörfern. Im Büro in Eisenstadt werden Manuskripte und Videoaufzeichnungen der Theateraufführungen aufbewahrt. Die “Tamburica beim Lagerfeuer” (Tamburica uz oganj) und der Gesang sind süße Speise für Herz und Seele jedes Teilnehmers.
Seit Sommer 2009 ist ddr. Stanko Horvath Präsident des Vereines.
Kulturveranstaltungen und Verlagsaktivitäten wurden mit neuen Akzenten fortgesetzt. Jeden Sommer wird in einer anderen Region das Klapa-Festival veranstaltet. In den Jubiläumssommern werden erfolgreich Tamburica- und Folklorefestivals organisiert.
Mit der Pensionierung des langjährigen Generalsekretärs Mate Kliković wurde die staatliche Unterstützung in Form eines Lebensunterhalts gestrichen. Der Sommer 2011 stand im Zeichen des erfolgreichen Widerstands gegen den Versuch der Regierung, das Volksgruppengesetz zum Nachteil der Volksgruppen abzuändern.
Am 6. Juni 2013 trafen sich zum ersten Mal Vertreter des Ausschusses „Kroatische Minderheit im Ausland“, einem von drei Ausschüssen der Zentralen Staatsstelle für Kroaten außerhalb der Republik Kroatien. Der Präsident des HKD ddr. Horvath und G. Novak-Karall sind Vertreter der Kroaten aus Österreich.
Im Sommer 2018 erschien das erste historische Schulbuch zur Geschichte der Burgenländischen Kroaten in drei Staaten. Die Digitalisierung des Betriebs ist weiter fortgeschritten. HKD erhielt seinen YouTube-Kanal, Facebook, Instagram und verwaltet die Plattform „gh.digital“ zur Veröffentlichung von Musik- und Audioaufnahmen auf Spotify usw.
Die ersten offiziellen Applikation „Mein erstes Wörterbuch“ und „Zajačimo si“ für die Nutzung auf Mobiltelefonen wurden ins Leben gerufen.. Im Bildungsbereich sind HKD und HKDC gemeinsam mit der Pädagogischen Hochschule und anderen Minderheiten Mitglieder der Bildungsinitiative Forum4Burgenland geworden.
Die GRAJAM- und RECITAL-Wettbewerbe für männliche und weibliche Schüler erfreuen sich bei Schülern großer Beliebtheit und ziehen bereits über 100 Schüler an. Ab Sommer 2022 veranstaltet der Präsident des österreichischen Parlaments das „Dialogforum der Volksgruppen“. Obwohl HKD protestierte, sind nur Präsidenten und Vizepräsidenten der Beiräte zum Forum eingeladen. Im Sommer 2023 führte der HKD eine Umfrage zum Betrieb des HKD und den Wünschen der Menschen zum künftigen Betrieb des HKD durch. Die Testergebnisse werden zur Planung zukünftiger Maßnahmen verwendet. Mit dem Bau des Volksgruppenhauses in Obewart werden die Aktivitäten im Südburgenland gestärkt und die Zusammenarbeit mit den Ungarn, den Roma und der Mehrheitsbevölkerung verbessert.